Alexithymie
15.02.09, 23:20:44
drvaust
Ich vermute, daß Alexithymie nicht direkt mit Autismus zusammenhängt und daß Autisten nicht gefühlsblind und/oder gefühllos sind.
Autisten sind anders und haben dadurch auch etwas andere Gefühle. Dadurch können manchmal fremde Gefühle nicht richtig nachempfunden werden, weil es dazu keine richtigen Parallelen bei den eigenen Gefühlen gibt. Insgesamt scheinen Autisten nicht gefühlsarm zu sein.
Die meisten Gefühle werden aber, verstandesmäßig, erlernt. Die können dann erkannt oder simuliert werden, jedoch nicht empfunden.
Ich habe viele und starke Gefühle. Die sind aber etwas anders, so daß ich in der Öffentlichkeit vorsichtig sein muß, um niemand zu irritieren. Es wirkt nicht gut, wenn mir beim Anblick einer toten Maus Tränen kommen. Auch wenn ich beim Anblick eines schwerverletzten Unfallopfers grinsen würde, weil das komisch aussieht, könnte das schlecht ankommen. Deshalb zeige ich in der Öffentlichkeit wenig Gefühle.
Eine Zeit lang war ich relativ gefühllos (Schulzeit Oberstufe). Da war ich halb tot, wollte eigentlich ganz tot sein. Aber dann ging es wieder aufwärts, ich lernte viel über mich, wurde selbstbewußter, lebendiger und gefühlvoller. Da war die Gefühllosigkeit eine psychische Krise, die, abgesehen von der Ursache der Krise, nichts mit Autismus zu tun hatte.
16.02.09, 10:53:21
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Es gab
hier schonmal einen kurzen Thread dazu.
16.02.09, 13:26:56
warmlyFriday
Ich denke, meine Expartner haben beim Eingehen einer Beziehung mit mir den Fehler gemacht zu glauben, sie müssten mich nur 'knacken', oder nur Geduld haben, nur warten um meine normalemotionale und emotional resonante Seite zu finden... Nun... Das war nicht der Fall.
Bist du auch von Alexithymie betroffen, neben Autistischen Zügen!?
den Fehler gemacht zu glauben, sie müssten mich nur 'knacken', oder nur Geduld haben, nur warten um meine normalemotionale und emotional resonante Seite zu finden.
hmmm.. ich denke mal, das kennen wohl viele asperger autisten? ich jedenfalls kenn das leider auch.
Das dachte übrigens eine Frau auch mal über mich, dass ich mich ihr gegen über anderes verhalten würde nach dem Beischlaf vollzogen hätten ...
Aber ich habe keine Gefühlsblindheit, sondern keine Ahnung ... ich weiß auch nicht mehr in wiefern sie sich eine Veränderung gewünscht hat (ich glaube sie wollte das ich offener und locker werde - hatte irgendwie auch immer das Gefühle etwas falsches zu machen oder zu sagen was sie hätte verletzen/irritieren zu können)...
Eigentlich finde ich solche Ansätze von irgendwie naiv aber auch positiv optimistisch ...
Das kenn ich auch.
Das hört sich ja wie die alte "Militär-Weisheit" an:
Zuerst den Willen brechen,
dann einen neuen Menschen aufbauen.
gruselig:(
Das sehe ich ganz und gar nicht so, jedenfalls nicht im meinen Fall... Ich sehe mich eher in meinen eignen Ängsten gefangen etwas falsches zu sagen/tun was meine Partnerin verletzten könnte ... somit wirke ich dann verschlossen und verkrampft ...
Eigentlich bin ich von der Natur aus eher locker, offen und direkt. Aber dadurch, dass ich durch meine Art viele Menschen, die mir eigentlich viel Bedeuten häufig vor den Kopf stoße. Bin ich zeitweise so geworden das mich viele für verschlossen und verkrampft halten ... (Daher wäre es in meinen Fall eine Befreiung und nicht der Versuch einen neuen Menschen aufzubauen!)
16.02.09, 14:06:03
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Eigentlich bin ich von der Natur aus eher locker, offen und direkt aber dadurch das ich durch meine Art viele Menschen die mir eigentlich viel Bedeutet haben häufig vor den Kopf stoße bin ich zeitweise so geworden das mich viele für verschlossen und verkrampft halten ... (Daher wäre es in meinen Fall eine Befreiung und nicht der Versuch einen neuen Menschen aufzubauen!)
Das Leben als Angehöriger einer faktisch erheblich diskriminierten Minderheit ist in manchen Teilen nicht einfach. Man kann sich für die Zugehörigkeit grämen oder sich annehmen, wie man ist und Wege finden damit zu leben. Und wenn man das mal hinbekommen hat kann das ein Leben sein, das in manchem den Leben eher zur Mehrheit zählenden Personen einiges voraushat.
17.02.09, 01:03:02
[modmod]
Das Thema 'Alexithymie' ist ja nun doppelt. (kein Problem, kann passieren)
Ich könnte die Beiträge des zweiten Themas in das erste Thema verschieben, dann gibt es nur noch ein Thema.
Das wäre für Leser wahrscheinlich einfacher, alle Beiträge zusammen.
Oder soll das getrennt bleiben?
17.02.09, 07:17:11
sayo
Ich fände es gut wenn du es verschieben würdest.
17.02.09, 11:22:45
Hans
Ja, was zusammenpasst, kann zusammengefügt werden.
20.01.13, 19:43:20
wolfskind
was sagt ihr dazu? modeerscheinung? gehört das zu autismus?
sind autisten so? oder nur manche oder keiner?
Zitat:
Alexithymie - auch Gefühlsblindheit - ist ein Persönlichkeitsmerkmal welches geschätzte 10% der Bevölkerung betrifft und damit für mehr als 10 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum relevant ist.
Alexithymie beschreibt die Schwierigkeit oder auch Unfähigkeit von Personen Ihre Gefühle hinreichend wahrnehmen und beschreiben zu können. Vielen Gefühlsblinden ist ihr Defizit kaum bewusst und es wird meistens nur im Kontakt mit engen Angehörigen oder mit dem Partner zum Problem.
Online Alexithymie Test
Zitat:
Alexithymie (deutsch Gefühlsblindheit, in der internationalen Literatur auch mit griechisch-lateinischer Endung Alexithymia) ist ein Konzept in der psychosomatischen Krankheitslehre. Der Begriff wurde 1973 von den US-amerikanischen Psychiatern John Case Nemiah (1918–2009) und Peter Emanuel Sifneos (1920–2008) gebildet und benennt die Unfähigkeit ihrer Patienten mit somatisierten Beschwerden, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und sie in Worten zu beschreiben. Im Interview erschienen die Betroffenen phantasiearm und funktional, hielten ihre Beschwerden für rein körperlich und schwiegen zu seelischen Fragen. Seit den 1990er Jahren wird versucht, diese unscharfe Beurteilung durch moderne Methoden wie z. B. Fragebögen und Scores zu objektivieren.[1] Alexithymie ist nicht im ICD-10 oder DSM-IV klassifiziert.
Zitat:
Das ursprüngliche Konzept, dass Alexithymie eine Persönlichkeitsstörung ist, die psychosomatische Symptome verursacht, konnte nicht bestätigt werden. Im modernen psychosomatischen Schrifttum wird der Begriff jedoch weiter verwendet für eine inadäquate Reaktion auf belastende Ereignisse bei Personen mit geringer emotionaler Intelligenz; beispielsweise werden Übelkeit und Herzklopfen nicht als Ausdruck von Angst erkannt, sondern rein körperlich gedeutet.
wikipedia
20.01.13, 20:04:29
[55555]
Ich habe den neuen Thread zum Thema zum Anlaß genommen vier verschiedene Threads zum Thema zusammenzuführen.
20.01.13, 20:17:39
wolfskind
ich frage weil ich eine aussage eines psychologen
über eine autistin merkwürdig fand.
"sie können nicht autistisch sein weil sie Alexithymie haben" ?!
20.01.13, 22:23:11
drvaust
Der Test ist stark vereinfacht, ohne Berücksichtigung des Hintergrundes und ohne Zusammenhänge zu berücksichtigen.
Bei mir wurde Alexithymie erkannt, obwohl das nicht stimmt. Es fällt mir schwer, meine Gefühle zu beschreiben und fremde Gefühle zu verstehen, weil ich etwas anders bin und etwas anders fühle (starke Gefühle), ich bin Autist.
... "sie können nicht autistisch sein weil sie Alexithymie haben"
Da zweifel ich an der fachlichen Kompetenz. Das ist kein Ausschlußkriterium. Außerdem ist Alexithymie nicht offiziell klassifiziert, sollte also nicht als Diagnose verwendet werden. Von inkompetenten 'Fachleuten' könnte Autismus teilweise als Alexithymie gedeutet werden, aber falsch.
22.01.13, 14:34:59
i-c-e-berg-goas
nur kurz dazwischen geworfen:
ICH kenne alexithymie im zusammenhang mit narzissmus und ToM-unfähigkeit,
und asperger sydrom.
ob ALEXITHYMIE allein dastehen kann, also ohne die o.g. oder anderen (persönlichkeits-)störungen wage ich allerdings zu bezweifeln.