Psychotherapie für Menschen mit Asperger Syndrom
20.07.07, 19:32:47
Jana
von Christine Preißmann.
Hallo,
kennt jemand dieses Buch und kann etwas darüber sagen? Oder sagen wo es eine Leseprobe gibt?
Danke.
LG
Jana
21.07.07, 16:31:31
Snape
Ich habe mir das Buch vor ein paar Tagen gekauft.
Viel dazu sagen kann ich nicht, da ich auf Grund der Übersichtlichkeit das Buch von Prof. Remschmidt "Asperger-Syndrom" vorgezogen habe zu lesen.
21.07.07, 17:24:00
Jana
Hallo, und was schreibt Professor Remschmidt über die Therapie?
Ist das Buch von Christine Preißmann unübersichtlich oder schwer zu lesen?
Sind die Beschreibungen über die Therapieformen die man machen kann nicht gut erklärt? Was empfiehlt sie denn für Therapien?
LG
Jana
23.07.07, 17:20:32
Snape
Professor Remschimidt:
Über Therapie schreibt er einiges, aber ich kann nicht alles wiedergeben, zumal das ja urheberrechtlich geschützte Texte sind.
In Kapitel 6 geht es um
Was zu tun ist: Interventionen
- Auswahl des Interventionssettings
- Behandlungsprogramme und ihre Komponenten
-- Krankheitsstadienbezogene Komponenten
-- Psychoedukative Maßnahmen
-- Psychotherapie
-- Pharmakotherapie
-- Therapieprogramme
- Besonderheiten bei ambulanter Behandlung
- Besonderheiten bei teilstationärer und stationärer Behandlung
- Jungendhilfe und Reabilitationsmaßnhamen
- Entbehrliche Behandlungsmaßnahmen
- Ethische Fragen
Das ist die Kapitelübersicht. Das Kapitel nimmt 50 Seiten (incl. Kapitelübersicht und Literaturempfehlung) in Anspruch.
Bei Prof. Remschmidt wird ein Überblick über verschiedene Therapieformen gegeben.
Ich denke - wie gesagt auch dieses Buch habe ich noch nicht vollständig gelesen - wird in den anderen Kapiteln (z.B. "wie geht es wieter", "Offene Fragen") auch das Thema Therapie bzw. Umgang mit den Schwächen, Auffälligkeiten von Menschen mit Asperger-Syndrom gehen.
Bei Amazon kann man in dem Buch von Prof. Remschmidt suchen, d.h. man kann sich das Inhaltsverzeichnis und ausgewählte Seiten ansehen.
Frau Preißmann
In diesem Buch geht es ja - wie schon der Titel sagt - um die Psychotherapie. Viel sagen kann ich zu dem Buch wie gesagt nicht, da ich es bisher nur durchgeblättert habe. Jedoch lässt das Inhaltsverzeichnis nicht vermuten, das in diesem Buch viel über andere Therapieformen geschrieben steht.
Ich finde - und das ist nicht allgemeingültig - das Buch ist nicht sehr leicht zu lesen. Sehr gut gefällt mir jedoch, das immer wieder Zitate von Betroffenen abgedruckt sind. Vielleicht liegt es auch an dem Wechsel der Sichtweisen, die das Lesen für mich nicht einfach machen.
Inhalt:
Zur Autorin und zur Wahl des Themas
Vorwort der Autorin
Das Asperger-Syndrom - Übersicht und Diagnosekriterien
Allgemeiner Teil
Die psychotherapeutische Behandlung
- Die therapeutische Beziehung
- Rahmenbedingungen und Therapiebeginn
- Praxisräume und Sprechzimmer
- Therapeutisches Vorgehen
- Therapieziele und unerfüllbare Wünsche
Spezieller Teil
Wichtige Themen in der Therapie
- Freundschaft und Beziehungen
- Sexualität
- Wohnen
- Schulausbildung
- Arbeit und Beruf
- Freizeitgestaltung
- Kristensituationen
- Familienangehörige und sonstige Bezugspersonen
- Vermittlung weiterführender Hilfen
Ich möchte Sie ermutigen -
ein Nachwort der Autorin an die Therapeuten
Anhang - wichtige Adressen
Literatur
Sachregister
23.07.07, 18:26:56
Jana
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich hatte glaube ich mal ein eines von Prof. Remschmidts Büchern reingelesen und fand es sehr wissenschaftlich formuliert. Ist es nicht schwer zu lesen?
LG
Jana
23.07.07, 18:37:11
eraser
Ich frage mich, ob das Buch Therapeuten ermutigen soll, Autisten nicht mehr mit dem Argument "Sie sind nicht therapierbar" nach Hause zu schicken, sondern sich der speziellen umweltbedingten Psychoschäden der Betreffenden anzunehmen oder ob "Psychotherapie" und "Pharmakotherapie" zu "Heilungs"- Zwecken gegen das "Krankheitsbild" eingesetzt werden sollen.
Das ist nicht unwichtig.
LGE
23.07.07, 20:19:43
Jana
Tun das viele Therapeuten?
Ich glaube die Therapie scheitert oft daran, dass die Therapeuten ein zu starres Konzept haben, das Autisten nicht annehmen können. Und wenn ein Autist zu sehr bestimmen will woran und wie er arbeiten will, dann fühlt sich der Therapeut ins Handwerk gepfuscht und sagt, der Patient will die Therapie zu stark steuern. Wie sieht denn nun die optimale Therapie für Asperger Autisten aus?
Jana
23.07.07, 23:16:38
Snape
Die Kernsymptomatik autistischer Störungen (mangelnde soziale Reaktivität und mangelnde Kommunikationsfähigkeit) ist medikamentös nicht zu behandeln. Die meidikamentöse Behandlung kann jedoch eine wesentliche Komponente in der multimodalen Therapie darstellen, da stereotypes und repetitives Verhalten sowie verschiedene Begleitsymptomatiken wie aggressives und autoagressives Verhalten, Hyperaktivität und Impulsivität, Ängste und Depressionen durch Psychopharmaka gebessert werden können und der Patient dadurch für andere Behandlungen zugänglicher werden kann. Diese Zielsymptome können durch eine entsprechende Medikation mehr oder weniger spezifisch beeinflusst werden. ...
Quelle: Prof. Remschmidt Asperger-Syndrom 6.2.4 Pharmakotherapie S. 181
@ Jana: ich empfinde das Buch von Prof. Remschmidt nicht als sehr wissenschaftlich formuliert, obwohl er auch Fachtermina wie in dem obigen Zitat ersichtlich wird verwendet.
Meine Mutter jedoch konnte mit einem anderen Auszug aus dem Buch jedoch nichts anfangen, da dieser ihr zu "wissenschaftlich" sei.
Ich denke das kann jeder nur für sich selber entscheiden.
Dannach werden die Meikamentengruppen wie Neuroleptika, Antidepressiva etc. erklärt.
Ich denke auch eine optimale Therapie für Asperger Autisten gibt es nicht, da jeder ein Individuum ist und jeder entsprechen andere Probleme oder Dinge die er bearbeiten möchte hat.
@ eraser: auf welches Buch beziehst Du Deine Aussage ?
24.07.07, 00:18:17
drvaust
Diese Diskussion irritiert mich etwas.
Jana fragte, ob jemand das Buch "Psychotherapie für Menschen mit Asperger Syndrom" kennt. Also ein Buch speziell zu Psychotherapie.
Snape berichtete vor allem zu dem Buch "Asperger-Syndrom". Also ein umfassendes Buch über Asperger-Syndrom, in dem es etwas um Psychotherapie geht.
Jetzt wird über Therapieformen für Menschen mit Asperger Syndrom diskutiert.
Mich würde speziell das Thema "Psychotherapie für Menschen mit Asperger Syndrom" interessieren, also dieses Buch. Lohnt sich das? Ist das nur für Psychotherapeuten oder auch für Patienten?
24.07.07, 06:29:58
Snape
Ich habe zu beiden Büchern etwas geschrieben, da Jana mich danach gefragt hat.
Der Rückentext des Buches Psychotherapie bei Menschen mit Asperger-Syndrom lautet:
Zur therapeutischen Behandlung von
Menschen mit Asperger-Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] gibt es nur wenige Publikationen, obwohl auf diesem Gebiet großer Bedarf besteht.
Viele wichtige Aspekte der Therapie werden in diesem Buch nicht nur beschrieben, sondern auch anhand von Beispielen aus der eigenen Erfahrung der Autorin als Patientin verdeutlicht. Durch ihre psychotherapeutische Weiterbildung kann sie dabei von beiden Seiten berichten. Dies stellt die Besonderheit dieses Buches dar, das damit die Lücke schließt zwischen der Fachliteratur einerseits und den Erfahrungsberichten der Betroffenen auf der anderen Seite - was bislang einmalig ist.
Das Buch macht Mut: Therapeuten und andere beteiligte Berufsgruppen sollen ermutigt werden, sich der gemeinsamen Herausforderung einer Behandlung der betroffenen Menschen zu stellen.
24.07.07, 11:57:17
Jana
Bedeutet also, dass das eine Buch speziell über Psychotherapie bei AS ist und das andere generell über AS mit einem Kapitel über Psychotherapie.
Ich habe den Verlag angeschrieben und um eine Leseprobe gebeten. Aber die gibt es nicht. Man bat mich das Buch zur Ansicht in einer Buchhandlung zu bestellen oder in einer Bücherei einzusehen.
Das werde ich tun.
LG
Jana
24.07.07, 20:03:49
Snape
Jetzt bin ich etwas verwirrt.
Ja, Jana das Buch "Psychotherapie ..." behandelt auch überwiegend nur das Thema Psychotherapie (siehe meine vorherigen Posts) und das andere beschäftigt sich eben nur in einem Kapitel mit Therapiemöglichkeiten bzw. Interventionsmaßnahmen.