Wertung des Mittelalters, Inquisition
07.02.08, 22:10:41
KleinAdlerauge
geändert von: [55555] - 10.02.08, 16:11:02
[Von
hier ausgelagerte Abschweifung, mfg [55555]]
ich kam mir vor wie im mittelalter.
ja, das glaub ich!
das gruppenverhalten hat auch seitdem kaum verändert! :(
oder?
07.02.08, 22:36:15
55555
Das Mittelalter war eine sehr heterogene Zeit, die keinesfalls so finster war, wie man es sich heute zurechtlegt unter dem Dogma, daß die jetzige Gesellschaft die Krönung der Geschichte darstellen würde.
08.02.08, 01:28:31
Madilen
geändert von: Madilen - 08.02.08, 01:29:30
unter dem Dogma, daß die jetzige Gesellschaft die Krönung der Geschichte darstellen würde.
oder um es mit foucault zu sagen: früher wirkte die macht repressiv, mit harten strafen bei rechtsübertretung z.b. hinrichtungen, der monarch stand im mittelpunkt. heute ateht das individuum im mittelpunkt, die macht wirkt subtil, verdeckt. es herrscht nicht mehr das recht, sondern normen z.b. wird ein krimineller bei seiner verurteilung psychologisch untersucht, da er von der norm abgewichen ist. die normen sind verinnerlicht, die macht wirkt im individuum. die befreiung des verstandes durch die aufklärung ist eine farce. ---> sorry für den exkurs, schreibe gerade an einer hausarbeit über foucaults machtanalytik =)
mit mittelalter meinte ich so etwas wie hexenverfolgung
08.02.08, 01:46:04
eraser
Die Hexenverfolgung fand größtenteils in der frühen Neuzeit statt, die letzte Hexe wurde 1880 oder so was hingerichtet und die Kirche hat weniger Hexen auf dem Gewissen als die weltlichen Herren.
Hat mir mal jemand erzählt. Wieso hat das Mittelalter eigentlich so einen schlechten Ruf?
08.02.08, 12:32:11
55555
@Mod: Mittelalterabschweifung vielleicht auslagern je nachdem wie lang sie wird?
früher wirkte die macht repressiv, mit harten strafen bei rechtsübertretung z.b. hinrichtungen, der monarch stand im mittelpunkt.
Früher war ein Flächenstaat nie annähernd so straff organisiert wie heute, Reisen dauerten Tage und Wochen, Nachrichtenübermittlung war teuer. Es gab keine modernen Waffen, die die erweiterte Faustkraft stärker entwerten. In Folge dessen, war die Macht im Staat oft ohne harte Strafen nicht gut aufrechtzuerhalten. Aufgrund oft größerer existentiellerer Armut sah sich die Staatsführung genötigt die Strafen dementsprechend noch krasser anzusetzen als die allgemenen Lebensrisiken. Dennoch gab es auch etliche ruhige Zeiten im Mittelalter, wie eben heute auch.
Zitat:
heute ateht das individuum im mittelpunkt, die macht wirkt subtil, verdeckt. es herrscht nicht mehr das recht, sondern normen z.b. wird ein krimineller bei seiner verurteilung psychologisch untersucht, da er von der norm abgewichen ist. die normen sind verinnerlicht, die macht wirkt im individuum. die befreiung des verstandes durch die aufklärung ist eine farce.
Die Behauptung Normen würden heute eine stärkere Rolle spielen als im Mittelalter halte ich für gewagt. Sie haben sich sicherlich verändert. Die sogenannte Aufklärung hat propagiert, daß die Zeit vor der Aufklärung finster war. Das wirkt noch bis heute nach.
Zitat:
mit mittelalter meinte ich so etwas wie hexenverfolgung
Wie schon bemerkt fand deren Hochzeit in der Neuzeit statt. Nach klassischer christlicher Lehre sind Hexenverbrennungen als heidnischer Kult nicht tolerierbar. Allerdings wurde z.B. nach einer langen Zwischenkälteperiode der Druck der Bevölkerung auf magische Antworten so groß, daß man dem Aberglauben nachgab.
09.02.08, 23:08:48
L4A
geändert von: L4A - 09.02.08, 23:10:26
Irgenwann so um 1370 herum hat die Hexenverfogung begonnen und sie hat bis ins 1900 Jahrhundert, ich habe eine Zahl im Kopf die von 1930 rum erzählt, hinein gereicht. Es sind in etwa 8 Millionen Menschen von der Inquisition getötet worden. Fürchterlich gefoltert und dann auf dem Scheiterhaufen, nein nur zum Schluss verbrannt, sie sind erstickt.
Die waren auch anders ...
09.02.08, 23:11:26
55555
Woher hast du die Zahl 8 Millionen?
10.02.08, 10:11:45
Silvana
Viele von denen waren garnicht anders,
Oft waren es Leute die zuviel wussten, die sich den Zorn eines anderen zugezogen hatten oder nur den Neid ihrer Mitmenschen geweckt haben, weil sie schöner, erfolgreiche usw, waren.
Ein anderer häufiger Grund was Eifersucht (ich bekomme sie /Ihn nicht allso vernichte ich ihn/sie oder ihren/seinen Partner/Partnerinn).
Und natürlich Gier und Konkurenzkampf (schließlich bekam der Denuziant etwas von dem Hexenvermögen (vorallem aber die weltlichen und kirchlichen Herscher) und man konnte so bequem Geschäfts Konkurenz los werden.
Dazu kamen die unter der Folter erpresste Namen von mit Hexen/Hexern.
10.02.08, 11:00:03
L4A
geändert von: L4A - 10.02.08, 11:37:58
Aus einem Lexikon das "Das geheime Wissen der Frauen" heißt, Autorenteam weiß ich jetzt nicht. Brauchst du die Info? Dann schreibe ich es mir auf wenn mal wieder Zuhause bin.
@Silvana
Die Gründe für eine solche Verfolgung waren so vielfältig wie Menschen unterschiedlich sind. Es sind tatsächlich ganze Dörfer vernichtet worden.
Die Inquisition nahm ihren Anfang als ein ganzes Dorf einen katholischen Pfarrer hinaus werfen wollte, weil er trank, spielte und den jungen Mädchen nachstellte. Aus heutiger Sicht würde man sagen das er ein Alkoholiker, ein Spieler und ein Pädophiler war.
Das wollte sich der Klerus nicht gefallen lassen und es wurde die Inquisition gegründet damit die Macht der Kirche der Bevölkerung gegenüber, solche Pfarrer durchsetzen konnte und jede Gegenstimme ausmerzen. Darum wurde ein ganzes Konstrukt gebildet, damit es theoretisch untermauert war.
Edit:Ich habe einmal ein, tja wie nenne ich das jetzt? Berichte über Menschen die in Hypnose versetzt wurden und die über ein früheres Leben berichteten. Darunter war ein Bericht gewesen der mir im Gedächnis verhaftet blieb. Die Sichtweise dieser jungen Frau war aussergewöhnlich (die welche unter Hypnose sprach, also die frühere Inkarnation.)Eine sehr klare Sprache, schilderte das Geschehnis analytisch mit einfachen und klaren Worten. (Sie wurde gefangen genommen und dann ertränkt.) Sie bezeichnete sich als anders als die Anderen ...
10.02.08, 14:38:37
55555
Mit solchen Mythen wäre ich vorsichtig, wenn auch heute selbst von Mitgliedern der heutigen römisch-katholischen Kirche oft eingestanden wird, daß diese in früheren Zeiten teilweise ein himmelschreiendr Saustall war.
Aus einem Lexikon das "Das geheime Wissen der Frauen" heißt, Autorenteam weiß ich jetzt nicht. Brauchst du die Info? Dann schreibe ich es mir auf wenn mal wieder Zuhause bin.
Und woher haben die diese Zahl? Gewürfelt? ;)
10.02.08, 15:36:44
L4A
geändert von: L4A - 10.02.08, 15:37:30
Schau mal bei googel nach, da wird sogar von 10 Millionen Menschen gesprochen. Inquisition Tote ...
Die katholische Kirche hat sich weder bei den Opfern entschuldigt, noch Wiedergutmachung geleistet.
Eigentlich ist dieses Thema OT, vielleicht verschieben?
10.02.08, 16:00:37
55555
OT ist es sicher, hatte ich ja auch bereits angemerkt.
Zitat:
Der Däne Gustav Henningsen hat als erster aufgrund der Daten regionaler Geschichtsforschung eine Datenbank aller Fälle der Spanischen Inquisition zwischen 1540 und 1700 vorgelegt. Danach wurden insgesamt von der spanischen Inquisition 44.647 Prozesse durchgeführt. Davon führten 1,8 Prozent zu Todesurteilen (826 Personen) und weitere 1,7 Prozent (778) Personen zur „Verbrennung in effigie“ (Verbrennung einer Strohpuppe), da der Angeklagte unbekannten Aufenthalts war.
Quelle
Zitat:
Im Jahr 2000 veröffentlichte das Provinzkapitel der Dominikanerprovinz Teutonia, der auch Inquisitoren wie Heinrich Institoris angehörten, folgende Erklärung:
Dominikaner und Inquisition
Deutsche Dominikaner waren nicht nur in die Inquisition verstrickt, sondern haben sich aktiv und umfangreich an ihr beteiligt. Historisch gesichert ist die Mitwirkung an bischöflichen Inquisitionen und an der römischen Inquisition. Unabhängig von den vielleicht manchmal nachvollziehbaren historischen Gründen für die Mitwirkung erkennen wir heute die verheerenden Folgen dieses Tuns unserer Brüder. Wir empfinden dies als ein dunkles und bedrückendes Kapitel unserer Geschichte. Dies gilt in gleicher Weise für die nachgewiesene Beteiligung des deutschen Dominikaners Heinrich Institoris an der Hexenverfolgung. Durch das Verfassen des „Hexenhammers“ (Malleus Maleficarum) unterstützte und förderte er die menschenverachtende Praxis der Hexenverfolgung. Folter, Verstümmelung und Tötung haben unendliches Leid über zahllose Menschen gebracht; deutsche Dominikaner haben dazu, neben anderen, die Voraussetzung geschaffen. Die Geschichte dieser Opfer – namenlos und vergessen – können wir nicht ungeschehen machen. Wiedergutmachung ist unmöglich. Uns bleibt die Verpflichtung zur Erinnerung. Wir wissen, dass der Geist von Inquisition und Hexenverfolgung – Diskriminierung, Ausgrenzung und Vernichtung Andersdenkender – auch heute latent oder offen in Kirche und Gesellschaft, unter Christen und Nicht-Christen lebendig ist. Dem entgegenzutreten und sich für eine umfassende Respektierung der Rechte aller Menschen einzusetzen, ist unsere Verpflichtung, die wir Dominikaner den Opfern von Inquisition und Hexenverfolgung schulden. Das Provinzkapitel fordert alle Brüder unserer Provinz auf, unsere dominikanische Beteiligung an Inquisition und Hexenverfolgung zum Thema in Predigt und Verkündigung zu machen.
Quelle