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Tochter mit Verdachtsdiagnose

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02.05.07, 07:28:03

sindus

geändert von: 55555 - 02.05.07, 09:41:39

[Wegen Themenverfehlung von hier ausgelagert. Habt ruhig Mut eigene Themen zu eröffnen, statt Fragen irgendwo ranzuhängen, mfg 55555]

Hallo, hab meine Frage schon tausend mal gestellt und auch gelesen was nur ging, hab aber nie eine wirklich "befriedigende"Antwort gekriegt.Drum versuch ichs einfach hier. Passiert ja nix.Es geht um meine Tochter(3).In einem Kinderzentrum ist der Verdacht auf Autistische Züge gestellt worden. Mit ihren 3 Jahren spricht sie fast nix, der Blickkontakt mit unbekannten Personen ist sehr sperrlich und sie hat einen Entwicklungsrückstand mit einer Wahrnehmungsstörung. Sie bekommt seit ca.nem dreiviertel Jahr Ergo, Logo und Frühförderung. Die drei Therapien und der Wechsel in die Nachmittagskindergarten Gruppe tun ihr sehr gut. Sie entwickelt sich sehr schnell, zeigt wesentlich mehr "Gefühle" und Blickkontakt mit vertrauten Personen ist fast ohne Einschränkung da. Ich weiß, klingt alles nach dem Verdacht, aber sie läßt jede Berührungsart zu, hat eine Freundin, kommt mit fremden Kindern auf dem Spielplatz klar. Gut, sie mag keine Massen.Aber sie verfällt auch nicht in Panik in der Masse. Plötzliche Veränderungen(die bei mir sehr häufig vorkommen) sind kein Problem...Was mich auch noch etwas irrietiert, viele Dinge die auif Autismaus hin deuten sind bei mir Charakter(viele Menschen=bäh, vor andren reden=iih, jemanden deim sprechen anschauen müssen=grussel)Is das nicht einfach nur menschlich???
Wie schon geschrieben, nichts passt so wirklich. Selbst die Therapeuten sind sich überhaupt nicht sicher. Kann sein das ich mit meiner Frage in diesem Bereich wieder falsch bin, ich habs halt einfach versucht.
02.05.07, 07:38:50

McCloy

wie bei meinem sihn. jetzt 5jahre, mit 2j. auistische züge diagnostiziert , typ ähnlich wie deine tochter. aber doch auffällig . man sollte es akzeptieren. es reit doch, wenn verwante und freune es nicht glauben und einem erzählen" alles wird gut! der ist doch nur ein spätzünder!" nerv.
02.05.07, 13:12:33

55555

Es kann leichtere Symtomatik aus Veranlagung oder auch günstigen Rahmenbedingungen sein. Autismus ist nicht so einfach zu begreifen, daher finde ich, daß man es hier nicht ausschließen kann und vielleicht sogar davon ausgehen sollte, wenn es nicht andere plausiblere Theorien gibt. Es gibt große Unterschiede innerhalb der Gruppe mit Autismusdiagnose und ich sehe erstmal nicht, daß deine Tochter da klar herausfällt.
02.05.07, 14:04:58

sindus

Hallo, mmh...eins stimmt tatsächlich es ist alles nicht so einfach zu begreifen.Wie hat sich Dein Sohn bis heut entwickelt.Was für einen Kindergarten besucht er, spricht er? Akzeptiert bzw.abgefunden das sie doch irgendwie anders ist,hab ich schon irgendwie. Hab nur tierische Angst vor der Zukunft
02.05.07, 14:09:37

Altpapier

Wo endet Charakter und wo fängt Krankheit oder Behinderung an? Die Frage hat grundlegenden Charakter und wird kulturell definiert.
02.05.07, 14:17:09

McCloy

justin ist in einem integgrationskindergarten und entwickelt sich super. sprache ist so ein thema. er zitirt den ganzen film"finde nemo", wenn er sonnst was sagt eher einzelne wörter die er wichtig findet. angst vir der zukunft solltest du nicht haben. liebe und vertauen ist wichtig.
02.05.07, 14:38:11

sindus

Da hast Du recht Altpapier, das wir in einer sehr engen Gesellschaft leben wos nur auf den Scheinankommt, hab ich leider schon feststellen müssen.Ein Integrationskindergarten wäre auch Antonia das richtige, aber leider leben wir in einer ehre dörflichen Gegend.Hab die Wahl zwischen Regelkindergarten und einem "Behindertenkindergarten"(sorry, weiß auf die schnelle keinen anderen Ausdruck dafür)Der Regelkindergarten mit der jetzigen Namitagsgruppe bekommt ihr sehr gut.Da sind nur 15 Kinder und meine Tante die sie doch etwas "gesondert" rannimmt.Entgegen meiner Erziehungsauffassung muß ich zugeben tut Antonia der strengere und konsequentere Erziehungsstile sehr sehr gut.Stimmt McCloy, was toni wichtig is,kann sie ohne wenn und aber, aber wehe jemand will was was sie nicht will. Hab vor der Zukunft nur Angst, weil ich Antonia nicht in einer Behindertenwerkstatt und Wohngruppe sehen kann.(hab nix gegen Behinderte und die entsprechenden Einrichtungen, aber ich kann mir Antonia einfach nicht drin vorstellen)
02.05.07, 15:17:58

McCloy

das verstehe ich. meine angst war lange, die behindertenschule. bis ich mir diese angeschaut und meine ängste abgebaut habe.
02.05.07, 16:10:40

sindus

Ich glaub da brauchts noch verflixt viel Zeit, fang ja auch jetzt erst an, mich mit der Tatsache Autismus und Antonia auseinanderzusetzen. Freilich freu ich mich rießig über jeden noch so kleinen Fortschritt. Muß aber ehrlich zugeben mit dem leisen Hoffnungsschimmer auf einen Diagnoseirrtum.Die Hoffnung stirbt zum Schluß...Danke!!!
02.05.07, 17:51:42

bellaria

Sindus - ich hoffe sehr für Deine Tochter, dass Du all die Probleme, die Du anscheinend mit dem Thema hast, nicht zu ihren Problemen machst!

Deine Zukunftsangst ist DEINE Zukunftsangst, Deine Probleme mit Behinderteneinrichtungen sind DEIN Probleme und Deine Hoffnung auf einen Diagnoseirrtum ist ebenfalls Dein Hirngespinst. Es ist normal für Eltern, kein behindertes Kind zu wollen. Aber wenn Du Dir nicht rasch eine andere Einstellung zu Autismus erarbeitest, wird am Ende für Dein Kind der Eindruck entstehen, dass Du sie nicht willst, wie sie nun mal ist. Und das willst Du sicher nicht!

Mach eine Therapie, verarbeite Deine Gefühle, Ängste und Vorurteile und mach Deinen Frieden mit dieser Diagnose, bitte - sonst wird Dein Kind durch Dich mehr behindert als es durch sein So-Sein je der Fall sein könnte!
03.05.07, 10:11:44

McCloy

sindus: was aus unseren kindern wird, können wir nicht bestimmen. wir können ihnen nur einen schups in die richtige richtung geben. dieses schaffen wir nur, wenn wir 100 prozentig zu ihnen stehen.
03.05.07, 13:37:23

Goldloeckchen

geändert von: Goldloeckchen - 03.05.07, 13:38:29

Zitat von bellaria:
...Aber wenn Du Dir nicht rasch eine andere Einstellung zu Autismus erarbeitest, wird am Ende für Dein Kind der Eindruck entstehen, dass Du sie nicht willst, wie sie nun mal sind.


Ja, dem kann ich zustimmen. Es gibt erwachsene Autisten die noch mehr Minderwertigkeitskomplexe durch das Gängeln ihrer Eltern entwickelt haben. Sätze wie:"Du sollst keine trivialen Hobbys ausüben" (Bezogen auf Sammeln von "Was weiß ich" oder von mir aus: Fahrpläne lesen etc.) oder es wird dann gemahnt, dass man seine (vokalen) Tics sich abgewöhnen sollte. Schlimm sind auch Mahnungen wie:"Verhalte dich gefälligst wie jeder normale Mensch".
Der Fehler der dabei häufig von Eltern und anderen Bezugspersonen gemacht wird ist, dass man nahezu jede Verhaltensweise als Symptom "erkennt". Zb. wäre bei "Tante Gertrud" das Sammeln von Porzellanelefanten ein gewöhnliches Interesse. Wenn sowas ein Autist tut ist es gleich pathologisch und muss "geheilt" werden.

 
 
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